Leben nach dem Krieg: Layla AlAmmars Roman „Das Schweigen in mir“ erscheint als Buch und Hörbuch

Seit Monaten lehnen sich die Menschen im Iran mit Protesten gegen die autoritäre Regierung auf und werden gewaltsam und mit aller Härte von den Machthabern zurückgeschlagen. Bereits vor über zehn Jahren wurden auch in Syrien Bestrebungen der Bevölkerung nach Reformen gewaltsam niedergerungen und es entwickelte sich ein Bürgerkrieg, der in Teilen des Landes bis heute anhält. Über 5,5 Millionen Menschen sind vor dem Krieg in Syrien geflohen, viele nach Europa.

Die kuwaitische Autorin Layla AlAmmar, die heute in Großbritannien lebt, hat sich intensiv mit den Entwicklungen des Arabischen Frühlings und mit Schicksalen von Geflüchteten beschäftigt. Ihr zweiter Roman, Das Schweigen in mir, der am 16. Februar 2023 bei GOYA erscheint, nimmt das fragmentierte Leben einer jungen syrischen Frau in den Blick, die in ihrer Heimat Teil einer studentischen Protestbewegung gegen das Regime war und schließlich ihre Familie verließ, um vor dem Krieg nach Europa zu fliehen. In England findet sie Zuflucht, doch sie ist von ihren Erfahrungen traumatisiert und von ihrer Umgebung isoliert. Sie verstummt und bleibt in ihrem Wohnkomplex eine unbeteiligte Fremde, die das Leben ihrer Nachbarn von außen beobachtet.

Statt zu sprechen, beginnt sie zu schreiben − über den Arabischen Frühling, den syrischen Bürgerkrieg, die Flucht nach Europa und die Einsamkeit im Exilland. Ihre Beiträge werden in einem Online-Magazin veröffentlicht, unter dem Pseudonym "Die Stimmlose". Nach und nach findet sie die Kraft, ihre Wohnung zu verlassen und die Nachbarschaft zu erkunden. Sie entdeckt den Tante-Emma-Laden um die Ecke, eine nahegelegene Moschee, einen Buchladen, einen Waschsalon und findet langsam Anschluss. Als ein Fest der Moschee von Rassisten überfallen wird, muss sie sich entscheiden: Bleibt sie stumme Beobachterin oder zeigt sie Haltung?


In Das Schweigen in mir erforscht AlAmmar in poetischer Sprache, was es bedeutet, geflüchtet zu sein und führt dabei deutlich vor Augen, wie wichtig es ist, sich für Verständigung und ein Miteinander einzusetzen. "Intelligent und bereichernd", findet The Guardian, und Middle East Eye schreibt: "Ein furchtloser Roman, der sich offensiv mit aktuellen Themen unserer Zeit auseinandersetzt."

Die Übersetzung aus dem Englischen stammt von Yasemin Dinçer und wurde mit Mitteln des Auswärtigen Amts unterstützt durch Litprom e.V. - Literaturen der Welt. Eine Leseprobe finden sie hier. Das gleichnamige Hörbuch erscheint bei GOYALiT. Katja Danwoski findet genau die richtige Stimme. Hier geht es zur Hörprobe.