Sie haben ihr Handwerk von einem echten Meisterdetektiv gelernt: Emma und Lukas im Interview

Klaus-Peter Wolf und Bettina Göschl sitzen nebeneinander im Tonstudio. In den Händen halten sie zwei Buchausgaben von 'Die Nordseedetektive'. JUMBO Verlag
Klaus-Peter Wolf und Bettina Göschl sitzen nebeneinander im Tonstudio. In den Händen halten sie zwei Buchausgaben von 'Die Nordseedetektive'. JUMBO Verlag

Egal, ob es in einem Hotel spukt, Walknochen oder Fahrräder gestohlen werden oder ein Tierhasser mit Giftködern zuschlägt – Die Nordseedetektive Emma und Lukas lösen jeden Fall! Wie ihnen das gelingt, haben sie in diesem Interview selbst erzählt. Aber erst einmal kommen die Autor*innen Bettina Göschl und Klaus-Peter Wolf zu Wort.

Wie ist es für euch, gemeinsam Bücher zu schreiben?

Bettina Göschl: Spannend! (lacht) Klaus-Peter schlüpft ja fast immer in die Rolle des Lukas und ich schlüpfe in die Rolle von Emma. Und dann gehen wir beide in den Dialog. Oft übertragen wir unsere Dialoge dann auch in die Bücher.

Klaus-Peter Wolf: Dann wissen wir auch vorher nicht, wie es ausgeht, sondern das Schreiben ist ein Abenteuer. Und dieses Abenteuer erleben wir gemeinsam – sie als Emma und ich als Lukas. Manchmal auch als Lang und Finger, das ist auch ziemlich gut.

Bettina Göschl: Wer bist du dann, Lang oder Finger?

Klaus-Peter Wolf: Ich bin der Doofe! (lacht) Obwohl, die sind ja beide doof!

Bettina Göschl: Auch das ist wichtig, dass man sich auch in die Gangster-Figuren hineinfühlen kann. Das ist sehr, sehr lustig.

Dann wollen wir einmal die Perspektive wechseln: Jetzt antworten die Nordseedetektive selbst! Klaus-Peter Wolf als Lukas und Bettina Göschl als Emma.

Was zeichnet euch als Detektive aus? Worin seid ihr besonders gut?

Lukas: Wir haben natürlich etwas, das uns sehr hilft: Wir haben das "Handbuch für gute Detektive" von unserem Großonkel Theodor C. Janssen.

Emma: Und der war ein echter Meisterdetektiv. Als wir beide nach Ostfriesland gezogen sind, wollten wir das gar nicht so richtig. Wir haben gedacht: "Ach, das ist so langweilig!" Aber dann, als wir diese alte Villa entdeckten, mit dem alten Detektivbüro, das ist natürlich sehr, sehr spannend gewesen. Und was natürlich für uns beide wichtig ist: einen Spürsinn zu entwickeln. Ich glaube, den haben wir geerbt von unserem Großonkel.

Lukas: Ja, und ich kann das Handbuch fast auswendig! Nicht immer alles – das Buch ist ja auch ziemlich dick – und ich gucke auch oft nach, aber das hilft mir sehr.

Was sind denn die besten Tipps und Tricks, die ihr von eurem Großonkel gelernt habt?

Emma: Sich nicht immer gleich zu erkennen zu geben. Wir haben zum Beispiel eine ganze Verkleidungskiste von unserem Großonkel geerbt und die kommt ab und zu schon mal zum Einsatz. Und der Spezial-Detektivbus! Also der ist großartig! Damit kann man alles Mögliche anstellen, sich drin verstecken, den kann man verändern, zum Beispiel zum Transporter einer Malerfirma machen. Dann ist man, wenn man auf der Lauer liegt, nicht gleich erkennbar.

Lukas: Neulich, als Einbrecher bei uns waren, da haben uns die Tipps unseres Großonkels auch sehr geholfen, weil – ich hatte es ja auswendig gelernt – ich wusste, man soll, wenn Einbrecher im Haus sind, nicht versuchen, sie zu stellen. Nicht gegen sie kämpfen, sie nicht fotografieren, sondern aus dem Haus rennen und draußen um Hilfe schreien oder zu den Nachbarn gehen. Leider hat unser Großonkel vergessen, etwas reinzuschreiben, aber das hast du dann gemerkt, ne?

Emma: Ja, genau!

Lukas: Es war nämlich Winter und als wir rausgelaufen sind…

Emma: … hatten wir keine Schuhe an!

Lukas: Wenn es draußen schneit und ihr rennt aus dem Haus…

Emma: … bitte Schuhe anziehen!

Lukas: Genau! Das stand nicht im Detektivbuch!

Welche sind eure wichtigsten Detektiv-Utensilien?

Lukas: Unser Verstand!

Emma: Unser Spürsinn und das "Handbuch für gute Detektive". Wir haben auch noch ein Nachtsichtgerät, eine Kamera und ein Fernrohr. Und die Verkleidungskiste natürlich.

Lukas: Gute Detektive müssen richtig beobachten und zuhören können und daraus Rückschlüsse ziehen.

Emma: Genau!

Lukas: Und das machen wir. Ich natürlich besser als die Emma, ist ja klar! (lacht)

Was war bisher euer kniffligster Fall?

Emma: Ich würde sagen, alle Fälle sind knifflig. Es gibt da eigentlich keinen Unterschied. Beim letzten Mal war es der Giftalarm, da sind wir einem Täter auf die Spur gekommen, der Giftköder auslegt. Das war auch sehr spannend und knifflig. Es hat ein bisschen gedauert, bis wir den Täter erkennen konnten.

Lukas: Ich hatte auch Angst um die Tiere!

Emma: Wir haben ja Mozart, den Hund unserer Nachbarin Hanna von Hellershausen, ins Herz geschlossen und den wollten wir natürlich retten.

Wie schätzt ihr eure Beziehung zu Lang und Finger ein? Sind die beiden Gauner auch ein bisschen eure Freunde?

Emma: Ein kleines bisschen, ja. Also am Anfang hatte ich ziemlich Angst vor den beiden…

Lukas: Wir haben sie auch mal ins Gefängnis gebracht!

Emma: Wir haben sie ertappt, als sie im Waloseum Walknochen stehlen wollten. Da wurde es für uns erst einmal ziemlich gefährlich! Aber so im Laufe der Zeit haben wir uns so ein bisschen... Angefreundet ist vielleicht übertrieben. Aber es gibt Fälle, da helfen sie uns!

Lukas: Manchmal wollen sie auch unser Wissen in Anspruch nehmen. Dann brauchen sie uns als Nordseedetektive, zum Beispiel, wenn sie falsch verdächtigt werden. Da sehen wir schon an dem Fall: Dafür sind die viel zu doof, das können die gar nicht gemacht haben. Dann versuchen wir auch, sie zu entlasten.

Zum Abschluss antworten noch einmal die Autorin und der Autor selbst.

In ihrem neuesten Fall sind die Nordseedetektive einem Brandstifter auf der Spur. Was macht die Ermittlungen hier so spannend?

Bettina Göschl: Bei uns in Ostfriesland gibt es im Moment reale Fälle von Brandstiftung. Fünf Autos sind in Brand gesteckt worden und mehrere Häuser. Wir greifen in den Büchern auch immer aktuelle Themen auf. Wir hoffen natürlich, dass die Fälle bei uns gelöst werden.

Klaus-Peter Wolf: Ob die Polizei in Ostfriesland das schafft, das wissen wir noch nicht – aber die Nordseedetektive werden das hinkriegen. Das scheint ein Fall für die Nordseedetektive zu sein.