Sie sind jetzt wieder unterwegs in den Süden: Die Besonderheiten der Zugvögel in Büchern erklärt

Wer zurzeit gen Himmel blickt und dem Geschnatter lauscht, nimmt sie schnell wahr: Die Zugvögel sind wieder in wärmere Regionen unterwegs. Warum die Vögel ziehen, welche Gefahren auf sie lauern - und was das alles mit dem Klimawandel zu tun hat.

In Deutschland brüten circa 250 Vogelarten. Etwa die Hälfte davon sind Zugvögel, die in den Wintermonaten ihre Brutgebiete verlassen und in südlicher gelegene, wärmere Regionen ziehen. Einer wundert sich darüber: Piepmatz. Als der kleine Vogel in der Geschichte des Buchs Piepmatz fliegt los von seiner Freundin, der Mönchsgrasmücke, gefragt wird, wo er den Winter verbringt, weiß er gar nicht, was er antworten soll. Wo sollte er denn hin? Was es mit dem Vogelzug auf sich hat, das möchte er nun genauer wissen. Also begleitet er die Mönchsgrasmücke auf ihrer Reise. Piepmatz erfährt, wie sich die Zugvögel auf den anstrengenden Flug vorbereiten, ob sie lieber allein oder gemeinsam fliegen und welche Routen sie dabei nehmen. Nur eine Frage ist noch offen: Ist Piepmatz auch ein Zugvogel?

Die Autorinnen Hanna Müller, Hannah Stollmayer und Carla Swiderski erzählen ein spannendes Abenteuer, das zugleich viel Wissen rund um Zugvögel vermittelt. Farbenfrohe Illustrationen von Nele Anders tragen zum Verständnis bei. Passend zum Buch gibt es außerdem ein Plakat, mit dem verschiedene Vogelstimmen angehört werden können - etwa von Amsel, Blaumeise, Rotkehlchen und Saatkrähe. Übrigens: Die erste Geschichte des kleinen Vogels wird in dem Buch Nennen wir dich doch Piepmatz. Ein Ausflug in die Welt der Vögel erzählt.

Zugvogel ist nicht gleich Zugvogel. Es gibt Langstrecken- und Kurzstreckenzieher. Langstreckenzieher fallen uns kaum auf. Sie sind in der Regel allein und nachts unterwegs. Nur wenn sie tagsüber an ungewöhnlichen Orten rasten und dann schnell wieder weg sind, können sie von Beobachter*innen entdeckt werden. Langstreckenzieher fliegen bis südlich der Sahara. Circa 80 Vogelarten in Deutschland sind Langstreckenzieher, darunter der Kuckuck, die Rauchschwalbe und die Nachtigall - und die Mönchsgrasmücke, die Freundin von Piepmatz. Zu den etwa 40 Arten, die Kurzstreckenzieher sind, gehören zum Beispiel der Kranich, der Kiebitz und der Star. Sie fliegen etwa in den Mittelmeerraum. Vogelarten, die das ganze Jahr über bei uns zu sehen sind, werden Standvögel genannt.

Die Vögel ziehen im Winter fort - man könnte meinen, dass ihnen die Kälte zu schaffen macht. Dem ist aber nicht so. Die Vögel ziehen fort, weil es an erreichbarer Nahrung mangelt. Insekten oder Samen sind in den wenigen Stunden, in denen es im Winter hell ist, bei Minustemperaturen und gegebenenfalls bei Schnee schwer zu finden.

Manche Vogelarten fliegen in einer V-Formation, die auch Keilformation genannt wird. Beim Zug der Gänse zum Beispiel ist diese Formation zu sehen. Sie dient dazu, auf der langen Reise Kraft zu sparen. Mit seinem Flügelschlag erzeugt der Leitvogel an der Spitze der Formation einen Sog, der Wirbelschleppe genannt wird. Die Vögel hinter ihm werden im sogenannten Schleppflug mitgezogen. Für den Leitvogel ist der Flug selbstverständlich sehr anstrengend. Daher wechseln sich die erfahrensten Vögel an dieser Position ab.