"Du und ich und ich und du": Über die Liebe in ihren Höhen und Tiefen

Der Band Du und ich und ich und du. Liebesgedichte, der als Buch bei GOYA und als Hörbuch bei GOYALiT erscheint, ist eine Liebeserklärung an die Liebe. Der Gedichtband, herausgegeben von Ulrich Maske, vereint Gedichte zahlreicher Lyriker*innen, manche Gedichte sind mehrere Jahrhunderte alt, andere stammen aus der Gegenwart. Zusammen mit den künstlerischen Illustrationen von Franziska Harvey entsteht eine magische und tief berührende Sicht auf die Liebe in all ihren Facetten. Wir stellen einige der in dem Gedichtband vertretenen Lyriker*innen und ihre Werke vor.

Die Dichterin Mascha Kaléko führte ein bewegtes Leben. Es war geprägt von Erfolgen, aber auch vom Leben im Exil und Isolation. Mascha Kaléko wurde 1907 in Galizien geboren, einer Region, die heute zu Polen und der Ukraine gehört. Als sie sieben Jahre alt war, floh die Familie aufgrund der Folgen des Ersten Weltkriegs nach Deutschland. Im Berlin der 1920er-Jahre fand Kaléko Anschluss an die intellektuellen Kreise des "Romanischen Cafés" und machte sich schnell einen Namen als Lyrikerin. Im Jahr 1935 erhielt die Schriftstellerin jedoch Berufsverbot von den Nationalsozialisten und ging schließlich 1938 ins Exil nach New York. Verse für Zeitgenossen, eine Zusammenstellung ihrer Exilgedichte, erschien 1945. In den 1950er-Jahren besuchte Mascha Kaléko Deutschland erneut, ging auf eine Lesereise und gab Interviews. Ihrem Mann zuliebe siedelte Kaléko im Jahr 1959 nach Israel über, hatte dort aber so gut wie keine Bekanntheit. Weiterhin reiste sie regelmäßig nach Deutschland. Auf dem Rückweg einer dieser Reisen verstarb Mascha Kaléko in Zürich. Eine umfassende Biografie der Lyrikerin ist auf der Website über das Leben von Mascha Kaléko zu finden.

Mascha Kaléko wollte keine feingeistige Literatur für einen ausgewählten Kreis schreiben – sie verfasste "Gebrauchspoesie" für alle. Und sie schrieb Gedichte über die Liebe. In Du und ich und ich und du. Liebesgedichte sind die Gedichte Sonett in Dur, Ich und Du, Weil du nicht da bist und Jugendliebe a. D. zu finden.

Von den Weltkriegen, Flucht und Exil war auch das Leben von Rose Ausländer geprägt, berichtet der Deutschlandfunk in einem Beitrag über die Schriftstellerin. Sie wurde 1901 in der Bukowina geboren, einer Region, deren nördlicher Teil heute zur Ukraine und deren südlicher Teil heute zu Rumänien gehört. Rose Ausländer lebte einige Jahre in den USA, kehrte aber dann nach Europa zurück, lebte in Bukarest und in ihrer Herkunftsregion, der Bukowina. Diese wurde 1941 von den Nationalsozialisten besetzt. Rose Ausländer, aus einer jüdischen Familie stammend, musste in einem Ghetto und in Kellerverstecken leben, in ständiger Angst, ermordet zu werden. Der Regenbogen, erschienen 1939, blieb lange Zeit die letzte Publikation der Schriftstellerin. Nach dem Ende des Krieges reiste sie viel; fast jedes Jahr erschien eine Gedichtsammlung von ihr. Ab 1978 musste die Lyrikerin krankheitsbedingt zu Hause bleiben – doch bis zu ihrem Tod schrieb sie weiter. In Du und ich und ich und du. Liebesgedichte erscheint das Gedicht Liebe VI von Rose Ausländer.

"Dass wir nicht genug geküsst, das schmerzt mich noch heut" – das ist eine Zeile, die Gertrud Kolmar in ihrem Gedicht Abschied über die Liebe schrieb. Dieses Gedicht ist Teil des Bands Du und ich und ich und du. Liebesgedichte. Wie der Deutschlandfunk in einem Beitrag über die Lyrikerin berichtet, offenbarte erst ihr Nachlass, wie besonders ihr Werk war – denn zu ihren Lebzeiten wurden die Arbeiten von Gertrud Kolmar kaum gedruckt. Sie war Jüdin und wurde 1943 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Vor ihrem Tod hatte Kolmar ihre Texte bei einer Schwester in der Schweiz in Sicherheit bringen können. So konnten sie doch noch veröffentlicht werden. Kolmar schrieb über die Liebe, aber auch über Einsamkeit, ihre jüdische Herkunft und ihre Beobachtungen der Natur.